Saturday, October 4, 2014

Ballermann, Halligalli und Karneval: Oktoberfest ist (fast) überall


Woran merkt man, dass Oktoberfest ist? Alle tragen Tracht. Knielange Dirndl, …


… wohin das Auge blickt, eng geschnürte Dekolletés, Flechtfrisuren, …


… Karohemden, Lederhosen und nackte Männerwaden.


Bei den Wiesn-Klassikern klettern die Oktoberfest-Besucher auf die Bänke und singen voller Inbrunst mit.


Und das nicht nur in München: Halb Deutschland scheint in diesen Tagen die bayerische Zusammenkunft zu kopieren und zu zelebrieren (und auch zunehmend Orte im Ausland, wie hier in Manila, Philippinen).


“O’zapft is” heißt es unter anderem in Berlin am Alexanderplatz, …


… in Köln, …


… am Düsseldorfer Rheinufer und im Dortmunder Revierpark.


Auch in Frankfurt, Chemnitz, Dresden und Saarbrücken muss niemand auf “Musi und Maß” verzichten. Die Feste gehen zum Teil – anders als in München – noch weit bis in den Oktober hinein.


Und überall das gleiche Bild: Männer in Lederhosen wirbeln Frauen in Dirndln durch die Gänge. Viele fremde Füße werden betreten, …


… Bier verschüttet, von der Decke tropft Kondenswasser.


Hemmungen werden fallengelassen (wenn sie denn vorher vorhanden waren).


Und eigentlich sehen alle gleich aus: Überall …


… moderne Interpretationen des Trachtenkleids, meist in knalligen Tönen.


Besonders beliebt: giftgrüne Schürze zum rosa-farbenen Dirndl. Oder andersrum.


Das Amt für rheinische Landeskunde in Bonn findet die Uniformität nicht verwunderlich. “Dirndl oder auch Trachten insgesamt stehen für Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit”, sagt Kulturwissenschaftlerin und Ritualforscherin Katrin Bauer. …


… Gleichzeitig wird damit ein Gemeinschaftsgefühl ausgedrückt.”


In den vergangenen 100 Jahren seien Dirndl enger, schicker und bunter geworden, …


… Zöpfe alltagstauglich, so die Expertin. Im Vergleich zu anderen Traditionsveranstaltungen wie Schützenfesten …


… biete die Wiesn einen Vorteil: “Das Oktoberfest ist eine große Party, für die man nicht in einen Verein eintreten muss. …


… Und ob in Bayern oder anderswo: Fest, Musik und Kleidung – alles läuft überall gleich ab.”


Und was sagen die Bayern zu all den Kopien ihrer Traditionsveranstaltung? “Wir sind da zwiegespalten”, sagt Manfred Newrzella, Geschäftsführer beim Bayerischen Brauerbund in München.


Die Standesvertretung sieht ihre Aufgabe darin, über die Einhaltung des Brauchtums zu wachen. “Wichtig ist, dass unser Volksfestcharakter bestehen bleibt. Aber vielerorts verkommt unser Fest ja nur noch zum Halligalli-Event.”


Die Geschichte des Oktoberfestes geht auf das Jahr 1810 zurück, als Kronprinz Ludwig in einer prunkvollen Zeremonie Therese von Sachsen-Hildburghausen das Jawort gab.


Am 5. Oktober endet diesmal “das größte Volksfest der Welt” in München, das dann etwa sechs Millionen Gäste besucht haben werden.


An den ersten beiden Tagen nach der Eröffnung, am 20 und 21. September, waren es schon rund eine Million Besucher. Sie verzehrten …


… Zehntausende Bratwürste und Hendl sowie ein Dutzend Ochsen …


… und tranken eine Million Maß Bier – und das, obwohl eine Maß diesmal üppige 10,10 Euro kostete.


Ein gutes Geschäft für die Wiesnwirte.


Und wer argwöhnt, dass deren Geschäft nicht ganz ehrlich zustande kommt, für den gibt es jetzt sogar eine Bier-App zur Überprüfung der korrekten Biermenge.


Na dann: oans, zwoa, g’suffa! (abe/dpa)




n-tv.de – Bilderserien



Ballermann, Halligalli und Karneval: Oktoberfest ist (fast) überall

No comments:

Post a Comment