Saturday, October 4, 2014

Mexiko: Massengrab bei Suche nach Studenten entdeckt


Stand: 05.10.2014 04:02 Uhr


In Mexiko ist ein Massengrab entdeckt worden – unweit der Stadt Iguala, in der mehrere Studenten seit Tagen vermisst werden. Der örtliche Staatsanwalt im Bundesstaat Guerrero, Iñaky Blanco, bestätigte den Fund des Grabes, konnte aber noch keine Angaben zur Zahl der dort gefundenen Leichen machen. Er machte auch keine Angaben, ob es sich bei den Opfern um die vermissten Studenten handeln könnte.


Ein Polizeisprecher sagte aber der Nachrichtenagentur AFP, das Massengrab sei bei der Suche nach den Studenten entdeckt worden. Nach Angaben eines anderen Polizisten gab es einen Hinweis eines anonymen Anrufers.


Das Verschwinden der Studenten gibt seit Tagen Rätsel auf, manche Angaben dazu sind widersprüchlich: Die Lehramtsstudenten hatten am Freitag vor einer Woche in Iguala nach einer Protestaktion mehrere Busse gekapert. In einigen Berichten ist auch davon die Rede, sie seien in Bussen entführt worden. Polizisten aus Iguala eröffneten daraufhin das Feuer. Drei Studenten wurden getötet. Nach der Aktion waren zunächst 57 Studenten vermisst worden. 14 von ihnen tauchten bis Dienstag wieder auf, von 43 weiteren fehlt seitdem jede Spur.


22 Polizisten festgenommen


Auch an einer anderen Stelle in Iguala hatte es eine Schießerei gegeben, in die Polizisten aber auch kriminelle Banden verwickelt gewesen sein sollen. Auch hier starben drei Menschen. 22 Polizisten wurden nach den Vorfällen festgenommen. Ihnen werde Mord vorgeworfen, sagte Staatsanwalt Blanco vergangene Woche. Die Beamten seien an beiden Vorfällen beteiligt gewesen. Sie hätten jegliche Verantwortung abgestritten, seien jedoch von Studenten identifiziert worden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die organisierte Kriminalität in die Taten involviert gewesen sei, sagte der Staatsanwalt.


Der Bürgermeister von Iguala, Jose Luis Abarca Velazquez, hatte am Dienstag seinen Rücktritt erklärt. Er wolle es den Behörden damit ermöglichen, die Ermittlungen nach den Gewaltausbrüchen voranzubringen. Wer für die Schießereien verantwortlich sei, müssten die Ermittler klären. Der Gouverneur des Bundesstaates Guerrero, Angel Aguirre, sagte, “eine Mehrheit der Polizei in Guerrero” sei von der “organisierten Kriminalität infiltriert worden”.


UN ermahnen mexikanische Behörden


Menschenrechtsorganisationen werfen den Behörden vor, keine ernsthaften Ermittlungen gestartet zu haben. Auch die Vereinten Nationen mahnten eine intensive Suche nach den Vermissten an. Der Vorfall sei “eines der schlimmsten Ereignisse der jüngsten Zeit”, teilte die UN mit. Die mexikanische Regierung müsse “alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel” aufwenden, um die Vermissten aufzuspüren.


Guerrero wird von Armut, sozialen Unruhen und Kriminalität geplagt. Der Bundesstaat ist zudem Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen Drogenbanden.




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