Thursday, August 14, 2014

Entspannungssignale von der Krim: US-Börsen schließen erleichtert

Wirtschaft
Eine Rede auf der Krim, und schon steigen die Kurse? Eine Rede auf der Krim, und schon steigen die Kurse?(Foto: REUTERS)

Donnerstag, 14. August 2014


Der milde Aufwärtstrend hält an: Im New Yorker Aktienhandel werten Anleger eine versöhnlich gestimmte Ansprache von Russlands Staatschef als Hinweise auf friedlichere Zeiten. Analysten heben den Daumen. “Das hilft dem Markt, am Ball zu bleiben.”


Charts


Hoffnungen auf eine Entspannung in der Ukraine-Krise haben am Donnerstag die Wall Street gestützt. Auslöser waren nach allgemeiner Auffassung am Markt die Äußerungen von Russlands Präsident Wladimir Putin. Dieser betonte bei einer viel beachteten Rede auf der im Frühjahr annektierten Halbinsel Krim, alles in seiner Macht stehende tun zu wollen, um den Konflikt zu beenden.


Weltweit werteten Börsianer dies als ein Zeichen der Entspannung. Der Dow-Jones-Index schloss 0,37 Prozent im Plus bei 16.713,58 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 legte um 0,43 Prozent auf 19551,8 Zähler zu. An der Technologiebörse Nasdaq ging der Composite-Index mit einem Aufschlag von 0,43 Prozent bei 4453,00 Punkten aus dem Handel.


In Frankfurt hatte der Dax zuvor den Donnerstag 0,3 Prozent höher bei 9225 Punkten beendet. “Die Situation in der Ukraine wird nur ein Problem, wenn sie viel schlimmer wird”, sagte Chefhändler Brian Battle von Performance Trust Capital Partners. “Und derzeit sieht es nicht danach aus. Das hilft dem Markt, am Ball zu bleiben.”


Magere Daten


Ein Dämpfer für die Börsianer waren allerdings enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone. Dort stagnierte die Wirtschaft im Frühjahr, weil in den drei größten Ländern Deutschland, Frankreich und Italien Flaute herrschte. Auch US-Jobdaten fielen unerwartet schwach aus. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag in der Vorwoche mit 311.000 höher als von Experten vorausgesagt. Der langfristige Trend am amerikanischen Arbeitsmarkt bleibt Experten zufolge aber positiv.


Die beschwichtigenden Worte des Kremlchef hätten die Märkte gestützt, bestätigte Andreas Paciorek von CMC Markets. Der russische Hilfskonvoi bleibt aber für den Marktanalysten ein Risikofaktor. n-tv Korrespondent Dirk Emmerich sprach in diesem Zusammenhang von einem “geschickten Schachzug“.


Abgesehen von der Weltpolitik mussten sich Anleger im Donnerstagshandel mit weiteren Quartalsberichten auseinandersetzen. Hinzu kamen Spekulationen über die Notenbankpolitik weltweit: schwache Wirtschaftszahlen aus der Eurozone hatten die Hoffnung auf neue Stützungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank EZB wieder angefacht. Darüber hinaus sieht Analyst Johannes Jander von der Helaba nach frischen Konjunkturdaten aus den USA keinen Grund, mit einer früheren Leitzinserhöhung zu rechnen.


Unter den Einzelwerten in New York standen Cisco Systems im Blick. Die Titel fielen um 2,6 Prozent, nachdem der Netzwerkausrüster die Streichung von weiteren 6000 Stellen bekanntgegeben hatte – das sind 8 Prozent der weltweiten Belegschaft. Es ist die dritte Sparrunde in drei Jahren. Schon im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen 4.000 Arbeitsplätze beziehungsweise 5 Prozent der Mitarbeiter abgebaut. Vor allem in Schwellenländern läuft es für den US-Konzern derzeit nicht rund.


Der weltweit größte Einzelhandelskonzern Wal-Mart gab eine Absenkung der Gewinnprognose bekannt und verwies auf  hohe Investitionen im Online-Geschäft und gestiegene Kosten für die Gesundheitsvorsorge der Beschäftigten. Der Konzernumsatz schwoll im vergangenen Quartal allerdings überraschend stark. Die Aktien von Wal-Mart gingen 0,5 Prozent fester aus dem Handel.


Die Gewinnwarnung von Gewinnwarnung von Wal-Mart kam aber nach Aussage von Beobachtern nicht überraschend, zumal andere Branchenvertreter wie die Warenhauskette Macy’s ihre Ziele ebenfalls schon zurückgeschraubt hatten. Besser lief es für die Kaufhauskette Kohl’s. Das Unternehmen verdiente trotz eines Umsatzrückgangs im zweiten Quartal etwas mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das verhalf der Aktie zu einem Plus von 3,3 Prozent.


J.C. Penney berichtete nach Handelsschluss über das abgelaufenes Quartal. Die Aktie hatte schon im Vorfeld um mehr als 4 Prozent zugelegt und baute das Plus nachbörslich in einer ersten Reaktion auf die Zahlen aus.


Buffett-Aktie über 200.000


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Grund zum Feiern hatten auch die Aktionäre von Berkshire Hathaway, der Holdinggesellschaft von Investorenlegende Warren Buffett. Die mit Abstand teuerste Aktie der USA, die A-Aktie von Berkshire Hathaway, kostete erstmals mehr als 200.000 US-Dollar. Sie verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 202.850 Dollar. Für den Kurs geht es schon seit geraumer Zeit stetig aufwärts. Die vor zwei Wochen veröffentlichten, überzeugenden Quartalszahlen scheinen die Anleger noch mehr für das Unternehmen zu begeistern.


Daneben standen auch die Pharmawerte im Blick, die vor dem Hintergrund der Ebola-Epidemie neu ins Bewusstsein der Anleger gerückt zu sein scheinen. Die Aktien von Pfizer waren mit plus 1,8 Prozent auf 28,73 Dollar stärkster Titel im Dow. Aktien von Merck & Co verteuerten sich um 1,6 Prozent.


An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,52 Milliarden Aktien den Besitzer. 2049 Werte legten zu, 971 gaben nach und 150 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,54 Milliarden Aktien 1514 im Plus, 1151 im Minus und 156 unverändert.


An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 7/32 auf 99-24/32. Dadurch sank ihre Rendite auf 2,41 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 29/32 auf 103-14/32 und ihre Rendite sank auf 3,19 Prozent. Grund für die Kursgewinne waren die schlechten Nachrichten über die Konjunktur in Europa. Besondere Aufmerksamkeit zog dabei die unerwartete Kontraktion der deutschen Wirtschaft am Rentenmarkt auf sich. Ein Euro kostete 1,3365 Dollar. Das ist genau so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3373 (Mittwoch: 1,3360) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,7478 (0,7485) Euro.


Quelle: n-tv.de





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