Monday, August 18, 2014

Krawalle nach Tod von Michael Brown: Obama schickt obersten US-Ermittler nach Ferguson


Ferguson – Ist das ein Zeichen der Deeskalation in Ferguson? In der Stadt im US-Bundesstaat Missouri kommt es fast täglich zu Unruhen, seit ein weißer Polizist den schwarzen Teenager Michael Brown erschoss. Nach den jüngsten Ausschreitungen, Plünderungen und Protesten wurde sogar eine Ausgangssperre verhängt – doch die hat Gouverneur Jay Nixon jetzt aufgehoben.


Durch das Eintreffen der Nationalgarde in Ferguson als “zusätzlicher Ressource” sei es möglich, angemessen auf mögliche neue Vorfälle und Gewalt zu reagieren und die “Rechte friedlicher Bürger” zu schützen, erklärte Nixon. Am Montagabend und in der Nacht werde es daher “keine Ausgangssperre” geben.


Zuvor hatte sich der Uno-Generalsekretär in den Konflikt eingeschaltet.Ban Ki Moon verlange von den US-Behörden, “das Recht zur friedlichen Versammlung und zur freien Meinungsäußerung zu gewährleisten”, hieß es in einer Mitteilung seines Büros. Er fordere alle zu Zurückhaltung auf – die amerikanischen Gesetzeshüter sollten die internationalen Standards zum Umgang mit Demonstranten befolgen.


Unterdessen wurden erste Ergebnisse zweier unabhängiger Autopsien des erschossen Michael Brown bekannt. Es gibt zwei forensische Gutachten. Eines wird auf Initiative des US-Justizministers Eric Holder von einem Gerichtsmediziner des Bundes gefertigt. Das andere gaben die Eltern des Teenagers bei dem bekannten Pathologen Michael Baden in Auftrag.


Von zwei Kugeln im Kopf getroffen


Badens Obduktion ergab, dass den 18-Jährigen mindestens sechs Kugeln trafen. Zweimal sei Brown in den Kopf geschossen worden, vier Kugeln hätten seinen rechten Arm getroffen. Dabei sei erst die letzte Kugel tödlich gewesen. “Es gibt keine Spur eines Kampfs”, sagte Baden bei einer Pressekonferenz. Anhand der Armverletzungen könne er nicht sagen, ob Brown die Arme hochhielt oder von hinten angeschossen wurde.


Illustration von Michael Baden: Mindestens sechs SchüsseZur Großansicht

DPA


Illustration von Michael Baden: Mindestens sechs Schüsse




Dies seien jedoch nur vorläufige Ergebnisse, er müsse unter anderem noch Browns Kleidung untersuchen, zu der er bislang keinen Zugang hatte. Er habe noch nicht die Röntgenbilder gesehen, die gefertigt wurden, bevor die Projektile aus Browns Leiche entfernt wurden.

Shawn Parcells, der Baden als Gerichtsmediziner unterstützte, sagte, Brown habe sich nach vorne geneigt, als er oben am Kopf getroffen worden sei. Ein Anwalt der Brown-Familie erklärte, die Autopsie bestätige Zeugenaussagen, wonach der unbewaffnete Jugendliche versucht habe, sich zu ergeben, die Hände in die Höhe hielt und “Nicht schießen!” rief. In einem Interview mit ABC hatte Browns Mutter Lesley McSpadden zuvor gefordert, dass W. zur Rechenschaft gezogen und verhaftet werden solle.


Die “Washington Post” zitiert derweil aus dem Gutachten der Gerichtsmedizinerin des St. Louis County. Demnach wurde Brown von sechs oder acht Schüssen getroffen. Eine mit dem Fall betreute Person sagte dem Blatt, der Jugendliche habe Marihuana in seinem Körper gehabt.


Derweil gewinnt eine Petition, die das “Gesetz Mike Brown” fordert, immer mehr Unterstützer. Polizisten sollen demnach mit am Körper zu tragenden Minikameras ausgestattet werden. Damit solle in Zukunft Fehlverhalten der Polizei vermieden werden.


Die Petition erhielt bereits am Montag mehr als 112.000 Unterschriften. Bei 100.000 Unterschriften muss sich das Weiße Haus laut einer Bestimmung von US-Präsident Barack Obama mit dem Text befassen und öffentlich darauf antworten. Obama wollte anlässlich der Entwicklungen in Ferguson am Montag (Ortszeit) mit US-Justizminister Holder über die Situation beraten.




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