Washington/Moskau – US-Außenminister John Kerry hat sich besorgt über tschetschenische Milizionäre gezeigt, die über Russland in die Ostukraine eindringen und dort auf Seiten der prorussischen Separatisten kämpfen sollen. In einem Gespräch forderte er seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow auf, die Unterstützung für die Separatisten zu beenden und zu ihrer Entwaffnung beizutragen.
Ähnlich äußerte sich der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in einem Interview mit der “FAZ”: “Unsere klare Erwartung an Moskau ist, dass es seine Möglichkeiten einer Einflussnahme auf die unterschiedlichen Separatistengruppen nutzt”, sagte Steinmeier. Gemeinsam mit der neuen ukrainischen Führung solle Russland das weitere Einsickern von Kämpfern und Waffen über die gemeinsame Grenze unterbinden.
Wie viele Kämpfer aus dem zu Russland gehörenden Tschetschenien in der Ukraine kämpfen, ist unklar. Laut ukrainischen Behörden sind unter getöteten prorussischen Kämpfern Tschetschenen identifiziert worden. Auch westliche Medien hatten berichtet, dass Bewaffnete aus der Kaukasusregion sich im Raum der Millionenstadt Donezk aufhielten. Sie sollen mit Lastwagen von Russland aus die Grenze durchbrochen haben.
Der russische Grenzschutz hatte dies zurückgewiesen. Der Kreml-nahe Machthaber der russischen Konfliktrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat die Entsendung von Kämpfern in die krisengeschüttelte Ostukraine bestritten.
In Donezk stürmen Bewaffnete eine Kaserne
Die Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den Separatisten gehen unvermindert weiter. Proukrainische Truppen setzten Artillerie und Kampfjets ein, die Separatisten schossen am Donnerstag einen Armee-Hubschrauber ab. Russland forderte die Ukraine auf, den “Anti-Terror-Einsatz” in der Ostukraine zu beenden.
In Alexandrowka im Gebiet Luhansk versuchten Bewaffnete mit Lastwagen, Maschinengewehren und Granatwerfern eine Kaserne der Nationalgarde zu stürmen. Bei den Kämpfen sei auch ein Munitionslager explodiert, teilte die Regierung mit.
In der von prorussischen Separatisten kontrollierten Millionenstadt Donezk gingen nun Schwerbewaffnete gegen Plünderer vor. Sie begannen auch, die Barrikaden vor der Gebietsverwaltung zu räumen. Dort soll die von Kiew nicht anerkannte “Volksrepublik Donezk” ihre Arbeit beginnen. Das Verwaltungshochhaus werde jetzt zum Regierungssitz umfunktioniert, berichteten örtliche Medien.
Weiterhin unklar war das Schicksal der von Separatisten verschleppten vier Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). In der Stadt Slowjansk hatte der selbsternannte Bürgermeister Wjatscheslaw Ponomarjow gesagt, dassdie Beobachter im Gewahrsam seiner Kräfte seien und dass es allen gut gehe.
Kämpfe in der Ostukraine: Kerry besorgt über Einsatz tschetschenischer Milizen
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