Samstag, 31. Mai 2014
In einer spektakulären Show lässt der Besitzer der einzigen deutschen Wildpferdeherde seine Junghengste vor 15.000 Zuschauern einfangen. Seit im vergangenen Jahr ein Fohlen getötet wurde, hat die Diskussion um das Spektakel an Schärfe gewonnen.
Der Wildpferdefang in Dülmen ist von Tierschutz-Protesten begleitet worden. Im vergangenen Jahr war bei der Traditionsveranstaltung im Münsterland ein Fohlen umgekommen. Die kleine Stute wurde von einem älteren Tier so unglücklich mit dem Huf am Kopf getroffen, dass sie starb. Bei der diesjährigen Veranstaltung ging jedoch alles glatt.
Erstmals protestierten auf dem Gelände in Nordrhein-Westfalen Tierschützer. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie “Tiere sind keine Ware”. “Wir möchten den Besuchern verdeutlichen, dass dieser eine Tag für die Pferde unheimlicher Stress ist”, sagte die Sprecherin der Tierschützer, Sabine Hasselbeck-Grütering. “Es geht um dieses inszenierte Spektakel mit Volksfestcharakter.” Die Pferde litten dabei Todesangst, könnten verletzt und sogar getötet werden.
Einnahmen sind unverzichtbar
Rudolf Herzog von Croÿ, dem die 400 Wildpferde gehören, bestritt die Vorwürfe. Nach seiner Überzeugung gibt es keine bessere Möglichkeit, die Junghengste aus der Herde auszusondern. Wenn sie in der Herde bleiben würden, käme es zu Rangkämpfen, die unterlegenen Hengste hätten keine Rückzugsmöglichkeit und würden von ihren Rivalen gegen die Zäune getrieben.
Es stimme zwar, dass der Fang für die Tiere mit Stress verbunden sei, den hätten sie in der freien Natur aber auch regelmäßig. Damit könnten die Tiere umgehen. Auf die mit dem Wildpferdefang verbundenen Einnahmen kann von Croÿ nach eigenen Worten zudem nicht verzichten, da die 400 Tiere große Kosten verursachten.
Der Wildpferdefang erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit – die 15.000 Karten sind immer schon nach wenigen Minuten ausverkauft. Vor den Zuschauern werden die Pferde in einer Arena zusammengetrieben. Männer von umliegenden Bauernhöfen betätigen sich als Fänger: Mit bloßen Händen packen sie den Hals der jungen Hengste und versuchen, ihnen ein Halfter anzulegen. Diesmal wurden 28 Jährlingshengste eingefangen.
Quelle: n-tv.de
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