Freitag, 02. Mai 2014
Um 4 Uhr morgens beginnt die Offensive der ukrainischen Regierungstruppen gegen die Rebellen in Slawjansk. Die Aufständischen setzen mindestens eine Boden-Lust-Rakete ein. Zwei Soldaten kommen ums Leben, mehrere Separatisten sollen ebenfalls getötet worden sein.
Das ukrainische Militär hat eine Offensive gegen die prorussischen Separatisten im Osten des Landes gestartet. Dabei wurden in der eingekesselten Rebellenhochburg Slawjansk zwei Hubschrauber abgeschossen, zwei ukrainische Soldaten starben, wie das Verteidigungsministerium in Kiew mitteilte. Ein Sprecher der Rebellen sagte, es habe unter den Aufständischen “mehrere Tote” gegeben. In Slawjansk befinden sich auch die festgesetzten OSZE-Militärbeobachter.
Russland kritisierte das Vorgehen und warf der ukrainischen Regierung vor, gegen die Genfer Vereinbarung für eine friedliche Lösung des Konflikts zu verstoßen.
Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU wurde ein Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 mit einer tragbaren Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Dies sei Beleg dafür, dass “trainierte, gut ausgebildete ausländische Spezialisten” aufseiten der Separatisten kämpften. Russland hat bislang jede direkte Beteiligung an den Aufständen abgestritten. In den vergangenen Wochen haben die prorussischen Kräfte zahlreiche Verwaltungsgebäude im Osten der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Die Regierung in Moskau hat wiederholt erklärt, die russisch-stämmige Bevölkerung zu schützen, und hat an den Landesgrenzen Truppen zusammengezogen.
Ein Pilot soll festgenommen worden sein
Reuters-Journalisten hörten am Freitagmorgen ab 04.00 Uhr Ortszeit Schusswechsel in der 130.000 Einwohner zählenden Stadt Slawjansk. Sie sahen auch, wie gepanzerte Mannschaftswagen in einen südlichen Vorort fuhren und ein Kampfhubschrauber das Feuer eröffnete. Der Kiewer Innenminister Arsen Awakow erklärte, die Rebellen würden auch Granatwerfer einsetzen und von Söldnern unterstützt.
Ein Pilot sei festgenommen worden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax den Rebellenanführer und selbst ernannten Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow. Er teilte weiter mit, ukrainische Kräfte hätten den Bahnhof eingenommen. Eine Gruppe von Separatisten um Ponomarjow steckt hinter der Gefangennahme mehrerer europäischer Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Vier der Festgehaltenen sind Deutsche.
Geiseln angeblich an sicherem Ort
Ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte, mit dem Vorgehen des ukrainischen Militärs gebe es keine Hoffnung mehr, das Genfer Abkommen zur Entspannung der Lage zu retten. Das russische Außenministerium erklärte der Einsatz gegen das eigene Volk führe die Ukraine in die “Katastrophe”. Es warf der Regierung in Kiew vor, in Slawjansk einen “Vergeltungseinsatz unter Beteiligung der Terroristen” der rechtsextremen Gruppierung Prawy Sektor gestartet zu haben. Die Übergangsregierung nennt die Separatisten ihrerseits “Terroristen”.
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Ponomarjow wurde von der “Bild”-Zeitung mit den Worten zitiert, dass die festgesetzten OSZE-Beobachter an einen sicheren Ort außerhalb der Kampfzone gebracht worden seien. Welche Konsequenzen der Angriff auf eine mögliche Freilassung der Geiseln habe, könne er “zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehen”. Russische Nachrichtenagenturen berichteten, Russlands Präsident Putin habe einen Unterhändler in die Region gesandt, um über die Freilassung der Geiseln zu verhandeln. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, es habe am Freitag einen Kontakt zu den Geiseln gegeben. Einzelheiten dazu wollte er nicht sagen, betonte aber, dass die Verhandlungen zur Freilassung grundsätzlich von der OSZE geführt würden.
Rebellen stoppen Eisenbahnverkehr
Im Norden der Millionenmetropole Donezk besetzten Separatisten unterdessen ein Kontroll-Zentrum der Eisenbahnstrecken in der Ostukraine und brachten nach Angaben eines Eisenbahnsprechers den Zugverkehr zum Erliegen.
In der Region haben Rebellen in zahlreichen Städten in den vergangenen Wochen nach und nach öffentliche Gebäude unter ihre Kontrolle gebracht. In Donezk haben sie eine Volksrepublik ausgerufen und für den 11. Mai ein Referendum für eine Abspaltung angesetzt, ähnlich wie jenes, das vor der Eingliederung der Halbinsel Krim in die Russische Föderation abgehalten wurde.
Quelle: n-tv.de
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