Friday, May 16, 2014

Die 67. Filmfestspiele laufen: Cannes, nicht nur für Grazien

Die Eröffnung des Filmfestivals von Cannes am Mittwochabend hat alle Zutaten für Glanz und Glamour – und für einen Eklat: Der Eröffnungsfilm “Grace of Monaco”, der das Leben von Grace Kelly als Fürstin von Monaco nachzeichnet …



Die Eröffnung des Filmfestivals von Cannes am Mittwochabend hat alle Zutaten für Glanz und Glamour – und für einen Eklat: Der Eröffnungsfilm “Grace of Monaco”, der das Leben von Grace Kelly als Fürstin von Monaco nachzeichnet …


… und in dem Schauspielstar Nicole Kidman die Titelrolle spielt, sorgt nicht nur für Empörung im Fürstenhaus, sondern wurde bei der Vorab-Aufführung auch äußerst kühl aufgenommen.


Der Film des französischen Regisseurs Olivier Dahan, der am Mittwochvormittag vorab der Presse in dem südfranzösischen Badeort gezeigt wurde und der seit Donnerstag auch in Deutschland in den Kinos läuft, …


… wurde in Cannes weitgehend mit Schweigen quittiert, sogar einige Pfiffe gab es. In der englischsprachigen Presse wurde “Grace of Monaco” zerrissen. So schrieb “The Telegraph”, es handle sich um ein “unglaublich idiotisches Melodram”.


Die französische Presse ging etwas gnädiger mit dem Streifen um, der bereits im Vorfeld für einen Eklat gesorgt hatte: …


… Das Fürstenhaus von Monaco boykottierte die diesjährige Eröffnungszeremonie in Cannes, weil es den Film als eine Verdrehung der Tatsachen zu “rein kommerziellen Zwecken” ansieht.


Die Kinder der 1982 bei einem Autounfall verstorbenen Fürstin Gracia Patricia von Monaco – Fürst Albert II., Caroline und Stéphanie – hatten erklärt: …


… “Die Fürstenfamilie will mit diesem Film, der nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, in keinster Weise in Verbindung gebracht werden.” Uups …


Der Film, der unter anderem die Ehekonflikte zwischen Hollywood-Ikone Grace Kelly und Fürst Rainier III. nachzeichnet, läuft außerhalb des Wettbewerbs in Cannes.


Für den ersten richtigen Eklat sorgte aber dieser Herr. Was macht der denn da?


Der weiße Rock gehört zum Kleid von America Ferrera, die ihren Film “How to train your dragon 2″ präsentierte.


Der Herr unter ihrem Rock war offenbar unerwünscht…


… was das prompte Eingreifen der dunkel gekleideten Herren erklärt.


Jetzt bemerkt es auch Frau Ferrera.


Ausfallschritt, …


… beherztes Zugreifen, …


… und dann ist der fremde Mann – übrigens ein Unbekannter – auch schon aus dem Kleid entfernt.


Seine Frisur sitzt jedenfalls noch.


Um den renommierten Festival-Preis, die Goldene Palme, konkurrieren dieses Jahr ansonsten aber 18 Filme.


Neben Männern wie (v.l.n.r.) Mike Leigh, Ken Loach und Jean-Luc Godard und vielen anderen mehr haben es nur zwei Regisseurinnen in die Auswahl geschafft.


Und das, obwohl Frauen zum Auftakt des 67. Internationalen Filmfestivals in Cannes mal wieder – wie immer – die entscheidenden Akzente gesetzt haben.


Ob die nun positiv oder negativ sein mögen.


Jury-Präsidentin Jane Campion kritisierte jedoch, dass es nicht nur im Wettbewerb des diesjährigen Festivals, sondern in der Filmindustrie insgesamt, so wenig Regisseurinnen gebe. Das fühle sich sehr undemokratisch an, so die neuseeländische Filmemacherin (60, “Das Piano”)


“Frauen bekommen nicht ihren Anteil der Anerkennung.”


Als Kontrast stand jedoch zuerst einmal Nicole Kidman mit dem Eröffnungsfilm “Grace of Monaco” im Zentrum, …


… in dem sie die innerlich zerrissene Fürstin Gracia Patricia darstellt.


Im Wettbewerb sind übrigens keine Filmemacher aus Deutschland vertreten.


Stattdessen laufen dort vier deutsche Ko-Produktionen wie Olivier Assayas’ “Clouds of Sils Maria” mit Kristen Stewart und Lars Eidinger (links, Hanns Zischler rechts).


Wenigstens das deutsche Top-Model Nadja Auermann lässt sich aber an der Côte d’Azur blicken.


Anders sieht es in der renommierten Nebenreihe Un Certain Regard aus, wo Regisseur Wim Wenders seine Dokumentation “The Salt of the Earth” über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado vorstellt.


Hinzu kommen weitere deutsche Ko-Produktionen in anderen Nebenreihen, der Kurzfilm “Torn” und der deutsche Produzent Henning Kamm, der zum Netzwerk-Programm Producers on the Move nach Cannes reist.


Neben der Neuseeländerin Campion gehören acht Filmschaffende zur Jury: Carole Bouquet, Nicolas Winding Refn, Leila Hatami, Sofia Coppola, die Präsidentin, Gael Garcia Bernal, Zhangke Jia, Do-yeon Jeon undWillem Dafoe (nicht im Bild).


Hoffnungen auf die begehrte Trophäe können sich unter anderen Regie-Großmeister Jean-Luc Godard, der kanadische Jungstar Xavier Dolan sowie die britischen Regisseure Ken Loach und Mike Leigh machen. Der Franzose Michel Hazanavicius (Foto: Sein Film “The Search” mit Bérénice Bejo), der mit dem Oscar-prämierten Stummfilm “The Artist” international bekannt wurde, ist ebenso vertreten wie sein Landsmann Olivier Assayas.


Ganz außerhalb des Festivals wird der Film “Welcome to New York” mit Gérard Depardieu laufen.


Auch dieser Streifen sorgte bereits für Aufregung, erzählt er doch die Sex-Affäre des gestürzten IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn nach. Der Film läuft allerdings nicht im Rahmen des Festivals, sondern wird am Rande in zwei Kinos aufgeführt. Er soll danach im Internet veröffentlicht werden.


Apropos Skandal: Lange hatte man sie nicht mehr gesehen.


Seit der Affaire mit Präsident Hollande war sie wie vom Bildschirm verschwunden.


In der Nebenreihe “Un Certain Regard” jedoch am Rande des Filmfestivals war sie bei der Eröffnung Gast.


Die 67. Ausgabe des weltgrößten Filmfestivals dauert insgesamt zwölf Tage.


Und bei der ganzen Aufregung um “Grace” wird ganz vergessen, dass außer Nicole Kidman auch noch andere zahlreiche Stars bis zum 25. Mai in dem mondänen Badeort an der Côte d’Azur erwartet werden.


Über den berühmten roten Teppich und die 24 Stufen zum Filmpalast hinauf dürften auch …


… Robert Pattinson (r.) …


… Ryan Gosling, …


… Meryl Streep, …


… Catherine Deneuve, …


… und Tim Roth laufen.


Eine geballte Ladung Action und Hollywood-Größen gibt es zudem am Sonntag, wenn die Werbetrommel für den Film “The Expendables 3″ mit Sylvester Stallone, Harrison Ford, Mel Gibson, Arnold Schwarzenegger und Antonio Banderas gerührt werden soll.


Schauspieler Ryan Reynolds (“Green Lantern”) würde gerne mal einen fiesen Charakter spielen. “Ich mag Böse, die von ihrer Sache richtig überzeugt sind”, sagte der 37-Jährige in Cannes.


Dort stellte er den Thriller “The Captive” vor, der von einer Kindesentführung erzählt.


Vor der Rolle des Kidnappers habe er enormen Respekt gehabt, sagte der kanadische Schauspieler. “Ich weiß nicht, ob ich der Herausforderung gewachsen gewesen wäre.”


Reynolds spielt in dem Wettbewerbsbeitrag “The Captive” des kanadischen Regisseurs Atom Egoyan einen Vater, dessen Tochter entführt wurde. Das Mädchen Cass wird in einem Keller von einem Mann festgehalten und muss für einen Kinderpornoring arbeiten.


Egoyan (“Das süße Jenseits”) erzählt, wie ihre Eltern und die Polizei über Jahre versuchen, sie zu finden.


Mit einem Drama über islamistische Fundamentalisten in Afrika gibt es beim Filmfest Cannes gleich vom ersten Wettbewerbstag an einen Anwärter auf eine der Auszeichnungen.


Das von wahren Ereignissen inspirierte “Timbuktu” erzählt vom Leben in einer kleinen Stadt, in der sich die Menschen gegen die Herrschaft der islamistischen Polizei auflehnen.


Das teilweise sehr poetisch gefilmte Werk des Regisseurs Abderrahmane Sissako aus Mauretanien berührte viele Kritiker.


Die Islamisten verkünden scheinbar willkürlich neue Regeln: Rauchen ist verboten, Fußballspielen und Musik auch, Frauen müssen außer einem Chador auch Handschuhe und Socken tragen. Doch die Bewohner der Stadt begehren auf.


Einige Frauen weigern sich, Handschuhe anzuziehen, junge Erwachsene musizieren. In einer besonders eindringlichen Szene kicken heranwachsende Männer voller Elan über ein staubiges Fußballfeld – ohne Ball, sie spielen mit ihrer Vorstellungskraft.


Die Steinigung eines Paares im Jahr 2012 sei der Ausgangspunkt seines Films gewesen, erklärte der Regisseur. Dessen Vergehen: Die beiden hatten ohne Trauschein zusammengelebt.


Auch in “Timbuktu” thematisiert Sissako solch eine Steinigung – und schneidet in diese Szene Bilder eines in sich versunken tanzenden Islamisten. Denn auch das offenbart der Regisseur immer wieder: Was den Unterdrückten verboten ist, gilt noch lange nicht für die Machthaber selbst.


Ein weiterer Wettbewerbsbeitrag ließ sich ebenfalls von der Geschichte inspirieren – wenn auch mit einem gänzlich anderen Ergebnis: In “Mr. Turner” fokussiert der Brite Mike Leigh auf die letzten Jahre des britischen Malers William Turner (1775-1851), einem wichtigen Vertreter der Romantik.


Timothy Spall (“Harry Potter”-Filme) gibt wunderbar grummelnd den emotional angeknacksten Künstler, der zwischen zwei Frauen steht und mit der einen ein geheimes Doppelleben führt.


Doch auch wenn Leigh das alles in opulenten Bildern einfängt, die oft selbst wie Gemälde wirken, kann die Geschichte nicht über die knapp zweieinhalb Stunden des Films fesseln.


Aber es gibt ja noch so viel mehr in Cannes.


Mal abgesehen von dem azurblauen Himmel …


…im vollen Kontrast zum roten Rot des Teppichs, …


… und dem weißesten Weiß der Hollywoodzähne (hier Blake Livelys) …


… zeigen die Damen, was sie im Kleiderschrank haben. Carole Bouquet leider …


… so was ähnliches wie …


… Paz Vega.


Ebenfalls in Cannes: Audrey Tautou, …


… Djimon Hounsou, …


… Chiara Mastroianni, …


… die nicht alternde Jane Fonda, …


… in einem hotter than your daughter-Kleid, …


… Zhang Ziyi, …


… Sophia Coppolla, …


… Zoe Saldana, …


… Adele Exarchopoulos , ….


… Konsul und Christina Weyer (!) …


… Jury-Mitglied Willem Dafoe, …


… Laeticia Casta, …


… Karlie Kloss. (soe)




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