Monday, June 2, 2014

Wehe, wenn sie losgelassen: Dax-Bullen scharren mit den Hufen

Wirtschaft

Montag, 02. Juni 2014


Der Start ist vielversprechend. Doch irgendwie scheint die 10.000er Marke die Kauflaune der Anleger am deutschen Aktienmarkt dann doch zu bremsen. Nun liegt es an der Wall Street.


Charts


“Die Zeit ist reif”, sagt n-tv-Börsenexpertin Sibylle Scharr kurz nach Handelsstart noch. Sie meint das Knacken der 10.000er Marke im Dax, eine Marke, an der sich der deutsche Börsenleitindex nun schon tagelang versucht: In der Vorwoche schafft er immerhin vier neue Rekorde an fünf Tagen – allein die 10.000 überwindet er nicht.


Zum Start in die neue Handelswoche befeuern zunächst chinesische Konjunkturdaten, ehe dann der Einkaufsmanager-Index aus der Eurozone als Bremsklotz erweist. Chinas Industrieproduktion legte im Mai offiziellen Angaben aus Peking zufolge so stark wie seit fünf Monaten nicht mehr zu. Konjunkturexperten leiten daraus gute Chancen für einen kräftigen wirtschaftlichen Rückenwind ab, von dem auch deutsche Unternehmen profitieren dürften.


Aus Europa gibt es dagegen gemischte Zahlen: So liegen die Daten in Frankreich über den Erwartungen, in Italien imd der Eurozone aber darunter. Auch Deutschland bleibt mit 52,3 Punkten unter den von Analysten prognostizierten 52,9. Im April betrug der Wert noch 54,1. Werte über 50 signalisieren Wachstum.


Niedrigere Preise fürs Tanken und Heizen drücken die ohnehin niedrige Inflation in Deutschland weiter. Im Mai kosteten Waren und Dienstleistungen im Schnitt nur noch 0,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im April hatte die Jahresteuerung 1,3 Prozent betragen. Ökonomen haben für Mai mit einem Rückgang auf 1,1 Prozent gerechnet.


Was macht Draghi?


Die geringer als erwartet ausgefallene Inflation in Deutschland dürfte die Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) nähren, deren Sitzung am Donnerstag stattfindet.”Bis Donnerstag ist die Börse nach unten auf jeden Fall abgesichert”, meint ein Aktienhändler. Eine Zinssenkung der Währungshüter gilt als sicher.


Uneins sind sich Experten jedoch, ob EZB-Chef Mario Draghi weitergehende Maßnahmen wie Wertpapierkäufe oder zweckgebundene Notenbank-Kredite ankündigt. Vor diesem Hintergrund bröckelte der Euro am Montag auf 1,3598 Dollar ab von 1,3631 Dollar zum New Yorker Freitagsschluss. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, legte dagegen 20 Ticks auf 147,01 Punkte zu.


Unter die Räder kommt der Goldpreis, der sich weiterhin nicht stabilisieren kann und ein neues Mehrmonatstief markoert. Für eine Feinunze des Edelmetalls müssen am Vormittag 1244,20 Dollar gezahlt werden – nach rund 1249 Dollar im späten US-Handel am vergangenen Freitag.


Der Dax notiert am frühen Nachmittag 0,2 Prozent im Plus bei 9963 Zählern. Der MDax zieht 0,6 Prozent auf 17.048 Stellen an – er hat die 17.000er Marke damit erstmals geknackt. Der TecDax bringt es auf einen Aufschlag von 0,4 Prozent und 1296 Stellen.


Daimler hui, BMW pfui


Nach einem positiven Start zeigen die Autowerte am Nachmittag ein uneinheitliches Bild: Daimler geben 0,2 Prozent ab, BMW sogar 0,8 Prozent. Volkswagen dagegen kann 0,6 Prozent zulegen. Die Leipziger Automesse AMI läuft derzeit und gibt Schwung. Bei BMW sollten Händlern zufolge Äußerungen vom Wochenende helfen, wonach statt Umsatzwachstum nun die Marge wieder in den Vordergrund rücken solle. Allein, die Anleger bleiben skeptisch.


Banken und Nebenwerte im Blick


Deutsche Bank und Commerzbank ziehen ebenfalls nach oben, um 0,3 und 0,5 Prozent. “Momentan wird die Spekulation angeheizt, dass EZB-Präsident Draghi vor allem die Kreditvergabe in Südeuropa ankurbelt”, erklärt ein Händler. “Dies bedeutet für die Peripherie-Banken entweder mehr Geschäft, möglicherweise eine bessere Zinsspanne”, meint er. An der Börse wird auf eine Neuauflage einer “Dicken Bertha” spekuliert. Neben den südeuropäischen Finanzinstituten können offenbar auch die deutschen Großbanken von den Spekulationen profitieren.


An der Spitze der Gewinner stehen Lufthansa und Henkel, die 1,1 und 1,0 Prozent zulegen. Bei Lufthansa könnten Aussagen des Konkurrenten Air France-KLM treiben, die einem Zeitungsbericht zufolge ein neues Sparprogramm starten wollen. Bei Henkel wiederum will sein Haarpflegegeschäft mit Zukäufen in den USA stärken.


Bayer ziehen 0,4 Prozent an. Dem Pharmakonzern spielt eine Kooperation mit dem finnischen Unternehmen Orion im Zusammenhang mit einem neuen Mittel gegen Prostatakrebs in die Hände. Es geht um den Wirkstoff ODM-201.


Goldman hilft Autozulieferern


Mehr zum Thema


Bei den Nebenwerten setzen sich ElringKlinger mit einem Aufschlag von 2 Prozent mit Abstand an die Spitze. Goldman Sach stufte die Titel auf “Neutral” von “Sell” hoch. Die Analysten hoben auch die Einschätzungen für Conti und Leoni an, von “Buy” von “Neutral”. Conti-Titel reagieren darauf kaum, Leoni immerhin 1,5 Prozent.


Fielmann und Norma folgen mit jeweils rund 1,7 Prozent. Norma kann dabei von Aussagen der Konzernführung vom Wochenende profitieren, die den Autozulieferer auf Kurs sieht und Zukäufe anstrebt.


Wachstum und Zukäufe stehen auch bei Adler groß auf der Agenda. Das Filialnetz soll dem Unternehmen zufolge verdoppelt werden. Dem Aktienkurs hilft das um mehr als 4 Prozent auf die Sprünge.


Quelle: n-tv.de





Video-Empfehlungen


Empfehlungen



n-tv.de – Startseite



Wehe, wenn sie losgelassen: Dax-Bullen scharren mit den Hufen

No comments:

Post a Comment