Berlin – Das Krisentreffen von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier mit seinen Ministerkollegen aus der Ukraine, Russland und Frankreich ist nach fast fünf Stunden in Berlin ergebnislos zu Ende gegangen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow verließ den Tagungsort in Berlin-Tegel ohne einen Kommentar.
“Es waren fünf Stunden schwierigster Gespräche”, teilte der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. “Um Fortschritte zu erzielen, muss man sich wohl noch viele Male für fünf Stunden treffen.”
Nach dem Treffen erklärte Steinmeier, die vier Minister wollten möglicherweise am Montag oder Dienstag versuchen zu klären, wie die Gespräche fortgesetzt werden könnten. Das Ziel bleibe, einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreiche. Steinmeier hatte bereits vor Beginn der Unterredung gewarnt, ein Erfolg sei alles andere als garantiert.
Ungeachtet der Vermittlungsbemühungen verschärften sich die Kämpfe in den Separatisten-Hochburgen Donezk und Luhansk am Wochenende weiter. Prorussische Rebellen schossen am Sonntag einen Kampfjet über der Ostukraine ab. Regierungstruppen rückten in Richtung Luhansk vor und gewannen nach eigenen Angaben die Kontrolle über eine Polizeiwache zurück, die im April von den Separatisten eingenommen worden war. Am Abend seien in der Kleinstadt Jssinowataja bei Donezk der Bahnhof und ein Wohngebiet von Artilleriebeschuss der Regierungstruppen getroffen worden, teilten die prorussischen Separatisten mit. Dabei habe es Verletzte gegeben. Die Rebellen hätten zurückgeschossen.
Steinmeier bewertete die Vorgänge unmittelbar vor dem Treffen mit seinen Kollegen Klimkin, Lawrow und Fabius als Beleg dafür, dass sich der Konflikt noch verschlimmern könnte. Es bestehe die Gefahr, “dass wir immer weiter hineinschlittern in eine Konfrontation unmittelbar zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften”, sagte Steinmeier.
Im Verlauf der seit vier Monaten andauernden Kämpfe im Osten der Ukraine wurden bereits mehr als 2100 Menschen getötet. In der Kampfregion leidet die Zivilbevölkerung, weil die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Strom nicht mehr funktioniert.
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Ukraine-Konflikt: Kein Durchbruch bei Krisentreffen in Berlin
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