“Alles, was Sie hier sehen, verdanke ich Spaghetti.”
Wenn das stimmt, was Sophia Loren einst sagte, dann sind die dünnen Teigwaren eine wahre Wunderwaffe.
Denn sie haben ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen zu einer der ganz großen Diven von Hollywood gemacht.
Zwar ist es mittlerweile ruhig geworden um die Loren, die nun ihren 80. Geburtstag feiert.
Doch ihre temperamentvollen Rollen (mit John Wayne in “Stadt der Verlorenen”) sind ebenso unvergessen …
… wie ihre leidenschaftliche Ausstrahlung oder …
… ihr Wettstreit mit Gina Lollobrigida (r., mit Michael Jackson im Jahr 1988) …
… um den Titel der schönsten Italienerin des Kinos (Loren in “Gestern, heute und morgen”), …
… bei dem es am Ende irgendwie doch keine eindeutige Gewinnerin gibt.
Die bekannteren Filmpartner hat allerdings ohne Frage Loren (mit Marlon Brando in “Die Gräfin von Hongkong”).
Nach Misswahlen, Auftritten für Fotoromane und Statistenrollen etwa in “Quo Vadis” wird sie Mitte der 50er-Jahre zunächst zum italienischen Filmsternchen.
Doch mithilfe ihres Entdeckers und späteren Ehemanns Carlo Ponti startet sie richtig durch – schließlich verpasst er Sofia Villani Scicolone auch ihren Künstlernamen.
Mit einem Vertrag über mehrere Jahre in der Tasche geht sie nach Hollywood – und ergattert sich schnell Rollen in lukrativen Filmen, …
… in denen sie meist die verführerische und aufreizende Italienerin spielt.
Loren steht in “Stolz und Leidenschaft” neben Cary Grant und Frank Sinatra vor der Kamera.
Mit “Hausboot” avanciert sie kurz darauf – erneut neben Grant – zum Publikumsliebling.
In “Es begann in Neapel” spielt sie neben einer weiteren Leinwandlegende: Clark Gable.
Zu ihren bekanntesten Filmen zählen aber auch “El Cid” – an der Seite von Charlton Heston -, …
… “Arabeske” mit Gregory Peck, …
… der Monumentalfilm “Der Untergang des Römischen Reiches” und …
… “Die Gräfin von Hongkong” mit Brando, dem letzten Film von Charlie Chaplin.
Loren spielt in “Die Stadt der Verlorenen” mit John Wayne, …
… erhält die Hauptrolle in “Die schwarze Orchidee” mit Anthony Quinn und …
… steht daneben mit Peter Sellers in “Die Millionärin”, …
… mit Richard Burton in “Die Reise nach Palermo” und …
… mit Paul Newman in “Lady L” vor der Kamera.
Doch es ist ein Europäer, mit dem sie eine lange gemeinsame Karriere und Freundschaft verbindet: Marcello Mastroianni.
Die Zusammenarbeit beginnt mit “Schade, dass du eine Kanaille bist” im Jahr 1954, …
… geht in den 60ern unter anderem mit “Hochzeit auf Italienisch” und …
… “Gestern, heute und morgen” (Oscar für den besten fremdsprachigen Film) weiter und …
… endet erst mit “Prêt-à-Porter” von Robert Altman im Jahr 1994 – zwei Jahre vor Mastroiannis Tod.
Immer wieder geben die beiden ein Traumpaar ab (hier in “Die Frau des Priesters”), meist in italienischen Produktionen. Denn Loren lässt sich nie auf eine Hollywood-Karriere festlegen.
So feiert sie 1960 mit der italienisch-französischen Produktion “Und dennoch leben sie” einen großen Erfolg.
Nach etlichen Komödien und Romanzen ist dies ihr Durchbruch als Charakterdarstellerin, …
… der ihr sogar einen Oscar als beste Hauptdarstellerin einbringt.
Sophia Loren ist das Gesicht und Sexsymbol des erfolgreichen europäischen Films dieser Jahre. Aus der italienischen Schönheit wird eine international bekannte Diva, …
… ein fester Bestandteil des Jetsets der 60er und …
… ein beständiges Thema in den Klatschspalten der Boulevardpresse.
Schon ihre Ehe mit Ponti ist ein Skandal. Weil dessen mexikanische Scheidung von der ersten Ehefrau nicht anerkannt wird, gelten beide in Italien als Bigamisten, ihre Ehe wird annulliert.
Erst neun Jahre später, 1966, heiraten die beiden nochmals, diesmal legal. Die Ehe hält bis 2007, als Ponti starb.
Lorens Schwester (r.) ehelicht derweil den Sohn von Diktator Benito Mussolini – …
… die gemeinsame Tochter Alessandra Mussolini, deren Karriere als Schauspielerin Loren erfolglos anschiebt, ist heute eine bekannte neofaschistische Politikerin.
1980 schließlich muss Loren eine kurze Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung absitzen.
Ihre Leinwandkarriere ist da aber ohnehin schon fast vorbei, sie tritt kaum noch vor die Kinokamera, beschränkt sich auf Fernsehauftritte.
Ihr letzter Auftritt auf der großen Leinwand ist im Jahr 2009 das Musical “Nine”.
Doch sie sorgt 2007 auch mit Aufnahmen für den Pirelli-Kalender für Aufsehen.
Das Versprechen, sich nochmals nackt fotografieren zu lassen, wenn der SSC Neapel aufsteigen sollte, hat sie allerdings bis heute nicht eingelöst.
Regelmäßig zu Gast ist sie dagegen als Präsentatorin bei Preisverleihungen. So übergibt sie 1999 ihrem Landsmann Roberto Benigni dessen Oscar.
Sie selbst erhält bereits 1991 ihren zweiten Academy Award – diesmal für ihr Lebenswerk. Es folgen unendlich viele weitere Auszeichnungen, vom Goldenen Bären über Ehrenbürgerschaften bis zum italienischen Verdienstorden.
Doch Preise hin oder her: Sophia Loren muss sich nichts mehr beweisen. Sie ist und bleibt eine der großen Diven der Filmgeschichte.
Sophia Loren wird 80: Spaghetti, Leidenschaft, Verführung
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